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Die wissenschaftliche Begleitung der Lachsprojekte erfolgt im Auftrage der Länder Hessen und Rheinland-Pfalz, vertreten durch die jeweiligen Fischereiverwaltungen.

In Rheinland-Pfalz wurden seit Beginn der Lachswiederansiedlung im Jahr 1994 insgesamt 9 Gewässersysteme mit Lachsen besetzt. Die Pilotgewässer Sieg und Saynbach wurden 1994-1996 durch das Forschungsinstitut Senckenberg untersucht. Ab 1997 wurden Sieg und Saynbach sowie die Nette, die Kyll, die Prüm und der Elzbach durch das Büro für fisch- und gewässerökologische Studien (BFS) in Frankfurt am Main bearbeitet. An den Pilotgewässern Lahn und Ahr erfolgte die Bearbeitung bis zum Jahr 2004 durch das Institut für angewandte Ökologie in Kirtorf-Wahlen; seit 2005 werden diese Gewässer ebenfalls durch das BFS bearbeitet. In Hessen begannen Besatzmaßnahmen im Jahr 1995 in Zuflüssen der Lahn (Institut für angewandte Ökologie in Kirtorf-Wahlen, seit 2006 BFS). In 1998 begann der Lachsbesatz in der Wisper (Rheingau-Taunus), im Jahr 2001 in der Kinzig; seit 2009 wird auch der Schwarzbach (Mainsystem) besetzt (Bearbeitung BFS).


Steckbrief der Lachsgewässer, die vom BFS aktuell bearbeitet werden


I. Pilotprojekte


Siegsystem Rheinland-Pfalz

Gewässer mit Lachsbesatz: Sieg, Nister, Kleine Nister, Wisserbach, Elbbach, Holperbach, Heller, Daade, Asdorf.

Gesamtlänge der Besatzstrecken: ca. 72 km

Projektbeginn: 1994

Einzugsgebiet in Rheinland-Pfalz: 664 km2

davon Nister: 246 km2

Zuständigkeitsbereich: Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord Koblenz

Projektnachbarn: Nordrhein-Westfalen (Unterlauf und Oberlauf der Sieg, Oberläufe von Wisserbach, Heller und Asdorf). Lachsbesatz wurde in NRW im oberen und unteren Siegeinzugsgebiet sowie in der oberen Heller getätigt.


Saynbachsystem Rheinland-Pfalz

Gewässer mit Lachsbesatz: Saynbach, Brexbach (früher auch Iserbach)

Gesamtlänge der Besatzstrecken: 19 km

Projektbeginn: 1994

Einzugsgebiet: 222 km2

davon Brexbach: 54 km2

Zuständigkeitsbereich: Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord Koblenz

Projektnachbarn: keine


Lahnsystem Rheinland-Pfalz & Hessen

Gewässer mit Lachsbesatz: Mühlbach (früher mit Zuflüssen Sulzbach, Ruppelsbach und Dermbach), Weil, Dill

Gesamtlänge der Besatzstrecken: ca. 30 km

Projektbeginn: Rheinland-Pfaz 1994, Hessen 1995 (Bearbeitung durch BFS seit 2005)

Einzugsgebiet ca. 5931 km² von denen 4756,6 km² auf hessisches, 992,7 km² auf rheinland-pfälzisches und 181,3 km² auf nordrhein-westfälisches Gebiet fallen.

Zuständigkeitsbereich: Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord Koblenz (Mühlbach) und Regierungspräsidium Gießen (Weil und Dill)

Projektnachbarn: Nordrhein-Westfalen (Lachsbesatz obere Lahn)


Ahrsystem Rheinland-Pfalz

Gewässer mit Lachsbesatz: Ahr (früher auch Eichenbach, Laufenbach, Armuthsbach, Vischelbach, Lückenbach)

Gesamtlänge der Besatzstrecken in der Ahr: ca. 60 km

Projektbeginn: 1995

Einzugsgebiet: 898 km2

davon in NRW: 215 km2

Zuständigkeitsbereich: Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord Koblenz

Projektnachbarn: Nordrhein-Westfalen (bisher noch kein Lachsbesatz)


Wisper Hessen

Gewässer mit Lachsbesatz: Wisper

Gesamtlänge der Besatzstrecken: ca. 8 km

Projektbeginn: 1998

Einzugsgebiet: 209 km2

Zuständigkeitsbereich: Regierungspräsidium Darmstadt

Projektnachbarn: Rheinland-Pfalz (kleiner Teil des Einzugsgebiet, kein Lachsbesatz)


Schwarzbach (Mainsystem) Hessen

Gewässer mit Lachsbesatz: Schwarzbach

Gesamtlänge der Besatzstrecken: z. Zt. ca. 7 km

Projektbeginn: 2007- 2008 Eignungsprüfung; 2009 Besatz

Einzugsgebiet: 135 km2

Zuständigkeitsbereich: Regierungspräsidium Darmstadt

Projektnachbarn: keine


Elzbach (Moselsystem) Rheinland-Pfalz

Gewässer mit Lachsbesatz: Elzbach

Gesamtlänge der Besatzstrecken: ca. 15 km

Projektbeginn: 2005

Einzugsgebiet: 221 km2

Zuständigkeitsbereich: Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord Koblenz

Projektnachbarn: keine


Wieslauter Rheinland-Pfalz

Gewässer mit Lachsbesatz: Wieslauter (Pfalz)

Gesamtlänge der Besatzstrecken: ca. 10 km

Projektbeginn: 2004 (Bearbeitung durch BFS seit 2009)

Einzugsgebiet: 382 km2

Zuständigkeitsbereich: Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd Neustadt

Projektnachbarn: Frankreich (Region Elsass)


II. Untersuchungsgewässer ohne Besatz, aber mit Monitoring


Nette Rheinland-Pfalz

Gewässer mit Lachsbesatz: keine, reines Monitoringgewässer

Projektbeginn: 2004

Einzugsgebiet in Rheinland-Pfalz: 372 km2

Zuständigkeitsbereich: Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord Koblenz

Projektnachbarn: keine


III. Besatzgewässer mit eingeschränktem Monitoring


Kyll (Moselsystem) Rheinland-Pfalz

Gewässer mit Lachsbesatz: Kyll

Gesamtlänge der Besatzstrecken: 4 km

Projektbeginn: 1996

Einzugsgebiet: 813 km2

davon in Rheinland-Pfalz: 756 km2

Zuständigkeitsbereich: Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord Koblenz

Projektnachbarn: keine


Prümsystem (Moselsystem) Rheinland-Pfalz

Gewässer mit Lachsbesatz: Prüm, Nims, Enz

Gesamtlänge der Besatzstrecken: ca. 6 km

Projektbeginn: 1996

Einzugsgebiet in Rheinland-Pfalz: 591 km2

Zuständigkeitsbereich: Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord Koblenz

Projektnachbarn: keine


Kinzigsystem (Mainsystem) Hessen

Gewässer mit Lachsbesatz: Kinzig, Bracht, Salz, Bieber

Gesamtlänge der Besatzstrecken: ca. 8 km

Projektbeginn: 1999 Eignungsprüfung, 2000 Besatz

Einzugsgebiet: 1.058,283 km²

Zuständigkeitsbereich: Regierungspräsidium Darmstadt

Projektnachbarn: keine




HESSEN die Quelle Präsentation "Die Rückkehr der Lachse" www.lachsverein.de - RLP Quelle MUF, 2005


Zielsetzung und allgemeine Programmbeschreibung

(Internationale Kommission zum Schutz des Rheins - IKSR, 2006)


Das übergeordnete Ziel ist die Wiederherstellung und der Erhalt eines für den Rhein und seine Nebenflüsse potenziell natürlichen und sich selbst erhaltenden Fischbestandes, einschließlich der Wanderfischarten, wie z.B. Lachs, Meerforelle, Aal und Maifisch. Wie im Programm „Rhein 2020“ niedergelegt, sind diese Aktivitäten zur Verbesserung der Lebensbedingungen für die Fischfauna in die Wiederherstellung des Biotopverbundes im Rheinsystem eingebunden.

Folgende Teilziele sollen für die Fischfauna erreicht werden :

• Durchgängigkeit des Rheinhauptstroms inklusive des gesamten Deltabereichs und seiner Nebenflüsse: Erreichbarkeit der für Laichen und Aufwachsen wichtigen Rheinstrecken und Nebenflüsse für aufwandernde Fische;

• Wiederherstellung und Schutz der Fischlaich- und Jungfischhabitate: geeignete Revitalisierung von freien Fließstrecken, Abflussanpassung weitgehend an natürliche Verhältnisse sowie die weitere Verbesserung der Wasser- und Sedimentqualität;

• Verringerung der Mortalität durch besseren Schutz abwandernder Fische insbesondere durch Schutzeinrichtungen (inklusive Feinstrechen und Bypässe) an Wasserkraftwerken, bei Wasserentnahmen und an Pumpwerken (z.B. bei Polderentwässerung in den Niederlanden).


Ziel der Lachs-Wiederansiedlungsprojekte: Wildlachs im Rhein


Im Jahr 1987 - Jahr eins nach der Brandkatastrophe von Sandoz - entwarfen die Rheinanlieger Frankreich, Schweiz, Luxemburg, Deutschland und die Niederlande auf Ministerebene ein ehrgeiziges Sanierungsziel für den Rhein: das EU-Programm LACHS 2000. Grundlage war das zunächst bis zum Jahr 2000 ausgerichtete „Aktionsprogramm Rhein“. Als bereits bestehende europäische Institution wurde die IKSR, die Internationale Kommission zum Schutz des Rheins vor Verunreinigung, mit der Koordinierung betraut. Als ein Teilziel des Aktionsprogramms wurde festgelegt, dass früher vorhandene höhere Arten - wie etwa der Lachs - im Rheinsystem wieder heimisch werden sollen. Das Ziel ist mittlerweile auf das Jahr 2020 ausgerichtet.


Das spezifische Ziel der Lachsprojekte ist die Wiederansiedlung des Lachses auf „Populationsniveau“ – also der Aufbau sich ohne Besatzmaßnahmen selbst tragender Bestände. Hierzu haben die Anrainerländer und –staaten sog. „Vorrangewässer“ ausgewiesen. Neben diesem Artenschutzaspekt verknüpft sich jedoch noch eine weitere Erwartung an die Wiederansiedlung. Wegen seiner hohen ökologischen Ansprüche ist der Lachs ein empfindlicher Indikator für den Zustand eines Fließgewässers. Eine erfolgreiche Wiedereinbürgerung - also der Aufbau einer sich in naher Zukunft ohne Besatzmaßnahmen selbst erhaltenden Lachspopulation - kann als Beleg für einen Erfolg der Sanierung angesehen werden und im Sinne eines Mitnahmeeffekts anderen Arten nützen. Dabei ist der erwartete Mitnahmeeffekt für weitere anspruchsvolle Arten dann am größten, wenn diese, wie der Lachs, einen hohen Raumbedarf haben. Dies betrifft hinsichtlich der zu erzielenden Durchgängigkeit der Gewässer insbesondere diejenigen Fischarten, die, wie der Lachs, zwischen Meer und Süßwasser wandern.

Der Lachs steht also auch stellvertretend als Symbol für die Verbesserung der Lebensraumbedingungen für alle Wanderfischpopulationen sowie für die Neunaugen im Rheinsystem (IKSR, 2006).


[siehe auch News & Archiv: Das Monitoring-Einheiten-Konzept]


Besatz und Monitoring


Besatz

Lachsbesatz wird mit verschiedenen Entwicklungsstadien durchgeführt:

Eier, unangefütterte und angefütterte Brut, kleine Parrs AK 0+, Sömmerlinge, einjährige Parrs und Smolts (meist Einjährige). Da die Lebensstadien unterschiedlicher Mortalität unterworfen sind, können die Besatzmaßnahmen bzw. der Besatzaufwand nur schwer miteinander verglichen werden. Entsprechende Vergleichsverfahren für das Rheingebiet (wie viele Besatzlachse eines Stadiums entsprechen einem Smolt) sind derzeit in Bearbeitung.

Die Besatzstrategie hinsichtlich der eingesetzten Stadien ist stets ein Abwägungsprozess zwischen ökologischen Vorteilen, Kosten und spezifischen Fragestellungen. Besatz sollte zur Vermeidung zusätzlicher Konkurrenz möglichst nicht in bereits von Junglachsen aus natürlicher Vermehrung besiedelten Flächen durchgeführt werden (Möglichkeiten: kein Besatz oder alternativ Besatz mit abwanderbereiten Smolts). Hierfür sind wiederum Kenntnisse zum Umfang und zur räumlichen Verteilung des Naturbrutaufkommens notwendig.




Methoden

Die Überlebensraten der Besatzfische, die natürliche Reproduktion, die Smoltanteile, die Anteile Frühreifer Parrs, die Ausbreitungstendenzen der Stadien und die Rückkehrer werden in den meisten Projektgewässern mittels Elektrofischerei dokumentiert. Örtlich werden Reusen zur Erfassung der Rückkehrer eingesetzt.

Die Datenaufnahme umfasst: Stadien (Parr, Smolt, Rückkehrer, frühreife Männchen), Geschlecht, Längen, Gewicht (exemplarisch), Dichte (exemplarisch).

Markierungen werden zur Bearbeitung spezifischer Fragestellungen mit Farbpunkten, Fettflossenschnitten und externen Marken durchgeführt (Besatzfische, Freilandnachweise).

[vgl. News & Archiv: Zeitliche und räumliche Einnischung juveniler Lachse]


Kontrollstationen

Im Rheinsystem operieren mittlerweile neun Monitoringstationen.

An der Kontrollstation Buisdorf an der unteren Sieg (NRW), an deren Betrieb sich Rheinland-Pfalz beteiligt, werden jährlich Rückkehrer in die Zwischenvermehrung genommen. Die Nachkommen werden zwischen den Bundesländern entsprechend des Besatzaufwands in den relevanten Vorjahren aufgeteilt. 

Die Rückkehrer an der Kontrollstation Koblenz an der Mosel werden ebenfalls künstlich vermehrt und meist in der Aufzuchtanlage der IG-Lahn in Aumenau aufgezogen.




Ergebnisse der Erfolgskontrollen in den Laich- und Aufwuchsgewässern

Die eigenständige Ausbreitung besetzter Jungfische im ersten Sommer ist sehr gering. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit einer optimalen Verteilung der Besatzfische.

Die Überlebensraten in der ersten Wachstumsperiode liegen bei 25 - 50 % - dies sind Werte, die aus Wildpopulationen bei guter Habitatqualität bekannt sind!

Die Wachstumsleistungen variieren je nach Produktivität der Gewässer und sind insgesamt hervorragend.

Die Junglachse wandern entweder als einjährige oder als zweijährige Smolts ab; dreijährige Smolts sind sehr selten. Ältere Smolts bilden die erste Abwanderungswelle, jüngere Smolts folgen rund 10-14 Tage später. Die Smoltabwanderung erfolgt im April-Mai ab 8-10°C Wassertemperatur.

Frühreife Männchen sind in allen Altersklassen vertreten (Schwerpunkt AK 1+ und AK 2+). Ein kleiner Teil der männlichen Junglachse (< 1%) verbleibt als „frühreife stationäre Parrs“ im Süßwasser.

[vgl. News & Archiv: Zeitliche und räumliche Einnischung juveniler Lachse]


Rückkehrernachweise Rheinland-Pfalz und Hessen (Stand 2013)


Bisher wurden in Rheinland-Pfalz 666 adulte Lachse registriert; in Hessen, wo lediglich kleinere Projekte in der Wisper, im Schwarzbach (Ts.) und in der Kinzig anhängig sind und keine Kontrollstationen vorhanden sind, beträgt die Gesamtzahl seit 2002 29 Nachweise (zuzüglich ein Nachweis aus 1996).Bisher wurden in Rheinland-Pfalz 628 adulte Lachse registriert; in Hessen, wo lediglich kleinere Projekte in der Wisper, im Schwarzbach (Ts.) und in der Kinzig anhängig sind und keine Kontrollstationen vorhanden sind, beträgt die Gesamtzahl seit 2002 28 Nachweise (zuzüglich ein Nachweis 1996).



In 2011 wurden aufgrund des extremen Niedrigwassers im Rhein und in den Zuflüssen nur wenige Rückkehrer in den Laichgewässern verzeichnet. Die Mündungsgebiete von Ahr, Nette, Saynbach und Wisper waren kaum passierbar. Offenbar sind daher viele Rückkehrer im Rheinhauptstrom geblieben – und haben ggf. dort auch abgelaicht (?).

In 2011 gab es zwei „Erstnachweise“ in Hessen: Im Main wurde in einer Reuse an der WKA Kostheim ein Grilse gefangen; in der Weschnitz wurde ein 2-SW-Lachs geangelt und zurückgesetzt. Beide Fische waren Rogner.


Erfreulich war in 2007 bis 2012 der hohe Anteil (> 50%) großer Mehr-See-Winter-Lachse mit Längen zwischen 75 und 100 cm. Diese Tiere haben meist zwei Jahre im Meer verbracht und erreichen meist Stückgewichte über 5 kg; die MSW-Rogner verfügen häufig über Eizahlen von 4.000 - 6.000 Stück. In 2007 wurde auch ein deutlich höherer Rogner-Anteil verzeichnet, was in unmittelbarem Zusammenhang mit dem hohen MSW-Anteil steht. Die in der Sieg, in Rheinland-Pfalz und auch in Hessen verwendete südschwedische Herkunft „Ätran“ hat ein Ungleichgewicht hinsichtlich der Geschlechterverteilung und dem jeweiligen Meeresaufenthalt: die Grilse (1-SW-Lachse) sind mehrheitlich männlich und kleiner als 75 cm, die Rogner überwiegen bei den großen MSW-Lachsen. Der hohe MSW-Anteil ist also maßgeblich für einen hohen Anteil weiblicher Rückkehrer und damit für eine besonders hohe durchschnittliche Eizahl ursächlich. Anders als im Zeitraum 2007 bis 2012 war in 2013 der Anteil großer Multi-See-Winter-Lachse mit Längen > 75 cm niedrig. Die mittlere marine Aufenthaltsdauer lag in 2010 bei 1,8 Seewintern, in 2011 bei 1,7 Seewintern und im Jahr 2012 bei relativ hohen 1,9 Seewintern. In 2013 waren die Grilse deutlich häufiger und die durchschnittliche marine Aufenthaltsdauer lag bei nur 1,5 Seewintern. Ursächlich ist hierfür eine geringe Rückkehrerrate bei den MSW-Lachsen. Das negative Ergebnis korreliert dabei mit Befunden aus diversen anderen Gewässersystemen (vgl. Daten der IKSR). Insgesamt war die Rückkehrersaison 2013 im Rhein erneut durch ungewöhnlich niedrige Rückkehrerzahlen bei Lachsen und Meerforellen charakterisiert. Relativ niedrige Aufstiegszahlen wurden auch von der Kontrollstation Buisdorf an der Sieg gemeldet (n= 100), wobei hier wahrscheinlich viele Fische über das Wehr aufgestiegen sind und nicht erfasst wurden. In 2013 waren die Aufstiegsbedingungen hinsichtlich der Abflüsse (anders als 2011) außerordentlich günstig.




Der Rückgang insbesondere der Zweiseewinter-Lachse dürfte vorrangig auf die suboptimalen Abwanderungsbedingungen im Frühjahr 2011 (Niedrigwasser) zurückzuführen sein. Niedrige Abflüsse führen zu erhöhter Smoltmortalität an Wasserkraftanlagen (kein Wehrüberfall, nur Rechen- und Turbinenpassage möglich) und erhöhtem Fraßdruck in den Wanderkorridoren (Prädation durch piscivore, im Freiwasser jagende Fische wie Rapfen, Zander und Wels sowie durch Kormorane).

Als weitere Ursachen für den Rückgang der Großsalmoniden im Rhein werden die Faktoren Fischereidruck & Wilderei (Küste, Delta, Hauptstrom), Intensivierung Schiffsverkehr (Schiffsschraubenschäden, besonders durch neue, sehr große Containerschiffe), Frassdruck (besonders Kormoran, Rapfen, Wels) und der Anstieg „mariner Mortalität“ diskutiert. Der zeitgleiche Rückgang der Meerforelle deutet auf übereinstimmende Probleme im Wanderkorridor Rhein (inkl. Küste) hin.


Reproduktionsnachweise Rheinland-Pfalz und Hessen (Stand 2013)


Die natürliche Reproduktion von zurückgekehrten Lachsen erstreckt sich auf die Projektgewässer Siegsystem, Saynbachsystem, Ahr, Nette, Wisper und Wieslauter.


Die in 2007/2008 verzeichnete natürliche Reproduktion war bisher die umfangreichste seit Projektbeginn. Allein in Rheinland-Pfalz wurden in 2007 durch das BFS knapp 100 Laichgruben dokumentiert, wovon rund 60 eine Länge von mindestens 250 cm (bis 400 cm) aufwiesen. In der hessischen Wisper wurden 20 große Laichgruben kartiert, von denen 12 mit hoher Sicherheit von Lachsen angelegt wurden, weil hier im direkten Umfeld (100 m) auch abgelaichte und laichreife Lachsrückkehrer nachgewiesen wurden.


Im Frühjahr und Sommer 2008 wurde an der Mehrzahl der kartierten Lokalitäten eine umfangreiche Naturvermehrung nachgewiesen. Insgesamt wurden 1.869 Junglachse aus natürlicher Reproduktion erfasst. Die verzeichneten Dichten (teilweise über 1 Lachs/m2) und die räumliche Verteilung (bis 80% der erreichbaren Flächen) bestätigen, dass die Laichsaison 2007/2008 die bisher erfolgreichste seit Projektbeginn war.


Im Herbst 2008 wurden in Hessen und Rheinland-Pfalz insgesamt 174 Laichgruben durch das BFS kartiert, wovon 114 mit hoher Wahrscheinlichkeit von Lachsen angelegt wurden. In 2009 konnte ein befriedigender Reproduktionserfolg verzeichnet werden.


In 2009 und 2010 war die Laichgrubensuche aufgrund hoher Abflüsse leider stark erschwert und es können keine repräsentativen Angaben gemacht werden. In 2011 konnten wegen des „Rekord-Niedrigwassers“ offenbar nur wenige Rückkehrer die Laichplätze erreichen.


Aus der Laichsaison 2012/2013 wurden in der Ahr fünf und im Saynbach acht Wildlinge der AK 0+ dokumentiert. In der Nister wurden sechs Individuen aus natürlicher Reproduktion gefunden. Insgesamt war die Saison 2012/2013 durch einen sehr geringen Reproduktionserfolg geprägt, der den geringen Rückkehrerzahlen entspricht.


In der Laichsaison 2013/2014 wurden in Rheinland-Pfalz und Hessen insgesamt lediglich 15 große Laichgruben registriert, wobei für drei Gruben kaum Zweifel bestanden, dass es sich tatsächlich um Lachslaichgruben handelte. Die Laichaktivitäten von Grosssalmoniden wurden in Ahr, Nister und Saynbach sowie in der Wisper festgestellt.


Die Tabelle veranschaulicht die bisher festgestellte natürliche Reproduktion von Lachsen (Nachweise sog. Wildlinge) in den rheinland-pfälzischen und hessischen Projektgewässern seit 1996/1997. Die meisten Gewässer ohne Belege natürlicher Vermehrung von Rückkehrern sind aufgrund von Wanderhindernissen noch nicht erreichbar.

Laichgruben in der Lahn beschränkten sich auf die Mündung und sind als Hinweise auf „Notablaichungen“ zu bewerten; hier wurde bisher kein Reproduktionserfolg verzeichnet.


Die Nette (Rheinland-Pfalz) zählt nicht zu den Besatzgewässern. Dennoch werden hier seit der Saison 2000/2001 nahezu jährlich Lachs-Rückkehrer und/oder natürlich aufgekommene Junglachse verzeichnet.

In der ebenfals nicht besetzten Weschnitz (Hessen) wurde in 2011 ein Rückkehrer festgestellt. In beiden Fällen liegt also eine Einwanderung von Streunern vor, die wahrscheinlich als Junglachse in nahe gelegenen Gewässern besetzt wurden.





Elternfischhaltung im Lachszentrum Hasper Talsperre


Das in 2006 etablierte landesweite Nachzuchtprogramm in der Aufzuchtanlage Lachszentrum Hasper Talsperre e.V. (HAT) dient der Gewinnung von Elternfischen für die zukünftige Besatzfischproduktion. Hierdurch soll mittelfristig eine Kostensenkung in der Beschaffung des Besatzmaterials und eine Sicherstellung der Verfügbarkeit der (mittlerweile sehr knappen) Ressource erzielt werden. Bisher wurden 7.375 Laichfischanwärter in das Lachszentrum Hasper Talsperre überführt.


Gegenwärtig stehen über 350 reife Rogner (rund 500 kg) aus drei Altersklassen (3+ bis 5+) in der Aufzucht (ursprüngliche Bestückung: 7.375 Indiv. seit 2004). Hierunter befinden sich rund ein Viertel (über alle Jahre betrachtet 25,1%) Wildlinge, die an Laichplätzen im Siegsystem, im Saynbach und in 2007 und 2008 auch in der hessischen Wisper gefangen und in die Aufzuchtanlage Hasper Talsperre überführt wurden. F1-Nachkommen von Rückkehrern machen statistisch (über alle Jahre betrachtet) rund 55% aus, weitere 12,6% sind in 2012 und 2013 integrierte F1-Nachkommen von Rückkehrern, die zur Erhöhung der genetischen Qualität einer natürlichen Selektion im Fließgewässer ausgesetzt wurden (river-ranched). Mit dieser Zusammensetzung ist aus genetischer Sicht eine optimale Grundlage für den Besatz mit teilangepassten „rheinland-pfälzischen und hessischen“ Lachsen gelegt, die sich in einer Beschleunigung des Anpassungsprozesses niederschlagen sollte. Die hohe genetische Qualität bestätigt auch eine von den Ländern Hessen und Rheinland-Pfalz finanzierte aktuelle Studie (2014), die in News & Archiv heruntergeladen werden kann (Genetics study on Atlantic salmon from Hasper Talsperre hatchery_2014.pdf)


[Mehr Infos: News & Archiv: Lachs-Elternfischhaltung_Stand2014]. und [Summary aus Review of reintroduction of Atlantic salmon (Salmo salar) in tributaries of the Rhine River in the German Federal States of Rhineland-Palatinate and Hesse].


Die aktuelle Zusammensetzung der Elternfischhaltung ist der folgenden Folie zu entnehmen.








In die Elternfischhaltung überführter, wild geborener Lachs aus der Nister (Rheinland-Pfalz) – ein qualitativ hochwertiger Elternfisch von morgen ...

 

Lachsprojekte - Übersicht der vom BFS bearbeiteten Projektgewässer